Genau, mit Hedgen werden Buch-Verluste - wenigstens zunächst - eingefroren. Man ist nicht bereit, die 1. im Buch-Verlust befindliche Position zu schließen und eröffnet stattdessen eine 2. Position in der Hoffnung, wie auch immer den Buch-Verlust nicht realisieren zu müssen. Und zwar den nun Gesamt-Buch-Verlust aus der Verrechnung beider Positionen.
Der Buch-Verlust der 1. Position wird mitgeschleppt auf eine andere Kursebene. Irgendwann muß die Entscheidung fallen, wo die 2. nun im Plus befindliche Position aufgelöst wird. Sie muß möglichst da fallen, wo der Kurs wieder in Richtung der 1. Position dreht. Denn ansonsten vergrößert sich der Buch-Verlust der 1. Position nach Schließung der 2. Position. Und genau das sollte ja ursprünglich mit dem Hedgen vermieden werden.
Macht es stattdessen Sinn, bereits vor Erreichen des zu verschmerzenden Buch-Verlusts der 1. Position diese zu hedgen, um noch Spielraum zu haben, falls der Kurs nach Auflösen des Hedges sich wider Erwarten weiter negativ entwickelt?
Um beim Beispiel zu bleiben:
Eröffnung 1. Position bei 1,2000, Schmerzgrenze bei 1,1980 (also -23 Netto-Pips)
Kurs sinkt auf 1,1990: 1. Position wird bereits jetzt gehedget
Der Kurs sinkt etwas, um dann auf 1,2000 zu steigen. Hedge wird aufgelöst, -13 Netto-Pips Verlust realisiert, obwohl der Buch-Verlust die Schmerzgrenze von -23 Netto-Pips noch gar nicht erreicht hatte.
Sinkt der Kurs erneut, was dann? Dann sind theoretisch nur noch 10 Netto-Pips (wegen 3 Pips Spread nur 7 Brutto-Pips) Spielraum bis zum Erreichen von insgesamt maximal -23 Netto-Pips. Das kann man also nicht oft machen.
Wenn der Hedge noch früher angesetzt wird, wird man sehr oft Verluste realisieren müssen, die man ja eigentlich vermeiden wollte.
Fazit: Hedgen kann eine 2. Chance für die 1. Position sein, sofern ein günstiger Zeitpunkt für das Schließen der 2. Position gefunden wird. Der günstige Zeitpunkt kann im Grunde nur ein erneutes, entsprechend der Strategie angezeigtes Signal in Richtung der 1. Position sein. Und es muß ertragreicher als das ursprüngliche Signal sein. Wenn man dabei eine gute Trefferquote hat, können Hedges öfter insgesamt positiv aufgelöst werden. Wie es bei Dir, etfrh, also der Fall zu sein scheint.
Wenn nicht, hätte man das Problem "Verlust" nur vertagt. Denn es kann ja vorkommen, daß öfter ein und dieselbe Position gehedget werden muß, weil sie nicht richtig vom Fleck kommt und immer um den Bereich der Schmerzgrenze pendelt. Negative Nebeneffekte sind dann auch, daß - wenn bei CMS auch nur einfache - Margin blockiert ist, die Spielraum für andere Trades einschränkt. Und daß die Trades psychisch noch nicht abgehakt werden können, da sie noch immer laufen.
War für mich jetzt auch nochmal gut, mich mit den Thema beschäftigt zu haben.